Disziplin und Motivation

Disziplin und Motivation machen das Unmögliche möglich.

Immer wieder hört und liest man von Motivation, Disziplin, Mindset usw. Gerade als SchriftstellerIn muss man sich ständig selbst antreiben, sowohl die nötige Motivation und auch die Disziplin aufbringen, um voran zu kommen.

Man muss sich motivieren und mit Disziplin schafft man alles. Hä? Alles wird man nie schaffen, das muss man auch nicht. Aber es stimmt, beides ist hilfreich, wenn man ein Ziel erreichen möchte. Ohne die grundlegende Motivation, etwas Bestimmtes tun zu wollen, wird man schwerlich die Disziplin aufbringen, das dann auch zu machen. Wenn die Ideen einmal nicht so sprudeln, wird es noch schwieriger.

Es gibt verschiedene Wege, die zum gewünschten Ergebnis führen. Weil ich kein allwissender Guru auf diesem Gebiet bin, beschränke ich mich auf meine Erfahrungen und werde etwas darüber erzählen, wie ich das mit der Motivation und Disziplin sehe und mache.

Das Ziel schafft die Motivation

Ich will ein Buch schreiben. Toll. Macht aber echt viel Arbeit. Es hört ja nicht damit auf, es geschrieben zu haben, da hängt noch mehr dran. Uff, die Motivation sinkt gerade gegen den Nullpunkt. Am besten ist es, gar nicht erst an diesen Punkt zu gelangen. Das große Ziel ist, das Manuskript zu schreiben. Es ist immer noch eine große Aufgabe und je nach Genre mit mehr oder weniger viel Zusatzarbeit, wie z. B. Recherchen, verbunden. Ganz gleich, in welchem Genre man schreibt, irgendetwas muss man immer nachschlagen, das bleibt kaum aus. Sich dabei Hilfe zu holen, kann schon eine sehr große Erleichterung sein und einen gut vorwärtsbringen. Dann sollte man sich überlegen, warum man schreibt und für wen. Das hängt auch davon ab, ob man an einen Verlag gebunden ist und/oder eine Serie schreibt oder ob man das schreibt, was man möchte und es erst später einem Verlag anbietet bzw. im Selfpublishing herausbringt. Beides verlangt trotzdem eine gewisse Disziplin, denn ohne kommt man keinen Meter – Hobby hin oder her, denn auch der Hobbysportler muss trainieren, sonst kann er gleich damit aufhören.

Zurück zu den Autoren. Die Recherche ist abgeschlossen, je nachdem ob man plottet oder nicht, steht die Rahmenhandlung fest, man kann loslegen.

Alles ist so weit fertig, die Motivation ist in einem Hoch und man legt gleich einmal tüchtig los. Die erste Woche geht klasse, vielleicht auch noch die zweite. Dann wird es etwas weniger, weil vielleicht die Müdigkeit da ist oder es schlichtweg an der Zeit fehlt. Die Geschichte gerät etwas ins Hintertreffen, obwohl man ja möchte.

Mist.

Die Motivation wäre da, aber es fehlt an der Schwester, der Disziplin.

Während eines Schreibflows, den man oft am Anfang einer Geschichte verspürt, kann es passieren, dass man etwas übers Ziel hinausschießt und seine Energien verpulvert. Es bringt nichts, bis zum Umfallen vor dem Bildschirm zu sitzen und wie irre zu tippen. Die Ideen gehen nicht weg, nur weil man zu einer bestimmten Zeit ins Bett geht oder nach einem gesetzten Teilziel.

Jetzt komme ich wirklich zur Disziplin und biete ein paar Punkte, die mir geholfen haben, eine Routine zu etablieren.

1. Setze dir Teilziele

Es bringt nichts, immer nur das große Ziel im Auge zu haben, das ist noch weit weg. Kleine Ziele verschaffen einen besseren Überblick, sie lassen sich einfacher in den Tagesablauf integrieren und durch das Erreichen der Kleinziele setzt das neuronale Belohnungszentrum des Gehirns Glückshormone frei – man freut sich darüber und darf sich jetzt auch noch zusätzlich belohnen (falls man das braucht).

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, täglich 1500 Wörter zu schreiben. Das klappt. Meistens wird es mehr, selten weniger. Wenn ich weniger schreibe, bin ich aber nicht enttäuscht von mir, dann habe ich den Schlaf wahrscheinlich gebraucht.

2. Mache es regelmäßig

Das Wörterziel muss nicht täglich sein. Wenn man durch die reguläre Arbeit schon sehr eingebunden ist oder familiär sehr viel um die Ohren hat, geht es oft nicht jeden Tag. Dann kann man sich zwei Abende oder auch einen Tag in der Woche nehmen und den fürs Schreiben einplanen. Ob das nun morgens oder abends ist, hängt vom jeweiligen Geschmack ab, muss aber dann regelmäßig erfolgen.

Durch die Regelmäßigkeit gewinnt man nach einer gewissen Zeit eine Routine, die zur Gewohnheit wird, dann fällt es mit der Disziplin etwas leichter.

3. Vergiss nicht auf Pausen

Pausen sind wichtig. Einerseits, um dem Körper Erholung von der Bildschirmarbeit zu gewähren andererseits braucht auch die Fantasie etwas Durchlüftung. Mir geht es so, dass die besten Ideen während einer Pause entstehen. Es geht aber auch um den Körper. Die Augen, die Wirbelsäule, die kleinen Gelenke in den Händen – alles braucht Pausen. Ich lege ca. jede Stunde eine Pause ein, das kann jeder halten, wie er möchte, aber um den Körper zu entlasten, empfiehlt es sich, spätestens nach zwei Stunden eine Weile vom Bildschirm wegzugehen.

Danach wieder an die Arbeit gehen und weitermachen. Keine Angst, es geht so gut weiter, wie es angefangen hat. Aber man muss sich erst daran gewöhnen.

4. Belohne dich

Darüber habe ich schon etwas im 1. Punkt geschrieben. Bei einer regulären Arbeit besteht die Belohnung im Gehalt/Lohn, der regelmäßig aufs Konto eintrudelt, manchmal gibt es auch einen Bonus oder Trinkgelder. Dazwischen neigt der Mensch dazu, sich für alles Mögliche zu belohnen. Es gibt ein gutes Gefühl, Glückshormone werden ausgeschüttet.

Warum also sollte man sich für eine durchgehaltene Schreibperiode nicht belohnen? Gerade am Anfang ist es wichtig, zwischendurch etwas nachzuhelfen und das Belohnungszentrum des Gehirns etwas anzustacheln. Ich bin mittlerweile so weit, dass das fertige Manuskript die Belohnung ist und jedes beendete Kapitel oder die geschaffte Schreibsession.

Bestrafe dich aber niemals, falls du einmal das gesetzte Teilziel nicht erreicht hast. So etwas zieht einen nur runter und führt am Ende zu Frust. Wenn es einmal nicht klappt, weil etwas dazwischengekommen ist oder man einfach nur müde gewesen ist oder krank, dann ist es eben so – schreib dir eine Krankmeldung oder einen Urlaubsschein für diesen Tag. Das mag vielleicht lächerlich klingen, aber es kann helfen, das schlechte Gewissen einzudämmen.

5. vermeide Perfektionismus

Wenn man immer denkt, alles müsse perfekt sein und man müsse alles perfekt können, um etwas Bestimmtes zu tun, dann kommt man niemals einen Schritt weiter.

Perfektionismus ist ein Hemmschuh, er ist der Grund allen Übels der sogenannten Schreibblockaden. Niemand bringt ein perfektes Manuskript zustande. Die Qualität muss nicht immer gleichgleichen. Mal macht man mehr Fehler, dann wieder weniger. Das ist doch völlig egal. Beim Romanschreiben geht es in erster Linie einmal ums Schreiben. Die Überarbeitung ist wieder eine andere Sache. Aber auch hier sind Disziplin und Konsequenz gefragt.

6. Hilfe!

Man weiß nicht weiter, hat keine Idee, hängt bei einer Szene, muss nachrecherchieren und weiß nicht wie oder wo und was überhaupt. Panik kommt auf. Zu viel andere Arbeit, die auf einen lastet und irgendwie bewältigt werden muss. Panik!

Die Lösung ist ganz einfach! Es gibt immer Menschen, die einem helfen. Reden hilft – und auch delegieren. Es ist keine Schande, jemanden um Hilfe zu bitten, wenn Not am Mann ist. Irgendjemand findet sich immer, mit dem man reden kann. Manchmal tun sich völlig neue Einsichten auf, wenn man mit jemand Unbeteiligtem spricht, jemand, der den geplanten Roman nicht kennt.

Schlecht ist es, den Kopf in den Sand zu stecken oder sich mit unnötigen Nachrecherchen zuzudecken und damit wieder von der Schreibroutine wegzubringen.

Manchmal ist es auch gut, wenn man bereits im Entstehungsprozess einen Testleser hat, der schaut, ob der Text auf Linie bleibt und in sich logisch ist.

Es gibt bestimmt noch mehr Punkte, die ich aufzählen könnte, aber ich finde, es reicht.

Ganz zum Schluss habe ich noch ein Video für euch, in dem ich das alles zusammengefasst habe.

3 Gedanken zu „Disziplin und Motivation

  1. Moin! Dass es wirklich Menschen gibt, die sich in irgendeiner Form bestrafen, wenn sie ein bestimmtes, selbst gestecktes Ziel nicht erreichen, hab ich tatsächlich erst vor kurzem herausgefunden. Auf die Idee bin ich bisher noch nie gekommen. Wozu auch? Belohnung aber schon. Oder zumindest: nach Erreichen eines bestimmten Etappenziels dann eine Pause einlegen und etwas Schönes machen. Klappt bisher ganz gut 🙂 Liebe Grüße von Emma!

    1. Das ist schon schlimm mit dem Bestrafen. Ich belohne mich auch mit einer Pause, nachdem ich ein Etappenziel erreicht habe. Das motiviert gleich wieder weiter. Bestrafung wäre hier kontraproduktiv. Als ich über das Belohnungssystem des Gehirns nachrecherchiert habe, habe ich herausgefunden, dass es Leute gibt, die sich dann bestrafen. Zu hoher Leistungsdruck und so. Danke für die Grüße, liebe Emma 🙂

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