Wortbedeutungen, Verwendungen und Synonyme, Teil 2

Der erste Beitrag im neuen Jahr und es geht gleich weiter mit Wörtern/Phrasen, die falsch eingesetzt werden oder deren falsche Schreibweise ihren Weg in den Duden gefunden haben. Aber auch ein wenig Grammatik hat sich eingeschlichen. Natürlich gibt es noch sehr viel mehr dieser Wörter und auch Phrasen, besonders Fremdwörter oder falsch eingesetzte Anglizismen lassen einen oft ungewollt unprofessionell wirken. Die Umgangssprache nehme ich heraus, denn umgangssprachlich gibt es keine Norm. Hier geht es rein um das geschriebene Wort und wie es verwendet wird.

Ich habe versucht, das trockene Thema etwas humorvoll aufzubereiten. Deutsch ist zwar eine schwere Sprache, kann aber durchaus Spaß machen.

(c) Ysardsson

Wenn der Bootsführer über Bord geht

Ausbooten, wenn es nicht als nautischer Begriff, im Sinne von, Passagiere vom Schiff ins Boot und an Land bringen, Ladung an Land schaffen etc, gebraucht wird. Vormals schrieb man es mit einem O – jemanden ausboten. Bot kam hier von bieten und nicht vom Boot, wobei das Nautische immer mit Doppel-O geschrieben worden ist. Ich finde es überaus schade, dass solche Begriffe der Häufigkeit der Rechtschreibfehler angepasst werden. Der Duden hat die falsche Schreibweise angenommen – also suche ich den Sinn darin jetzt nicht mehr im Bieten sondern vom Boot werfen, aus dem Schiff ins Boot werfen, um ihn an Land zu bringen oder auf einer Insel auszusetzen.

Für mich schaut es weiterhin falsch aus. Aber es gibt schönere Alternativen zu diesem Wort.

Synonyme

entlassen, absetzen, suspendieren, wegloben, aus dem Amt entfernen, entthronen, absägen, abservieren, auf die Straße setzen, aus dem Sattel werfen, feuern, entmachten, in den Hintergrund drängen

Lohnen muss sich lohnen

lohnenswert bedeutet, etwas ist des Lohnes wert? Das klingt doch irgendwie eigenartig, also es ist etwas, das sich lohnt.

Beispiel:

Besonders lohnenswert war der Einsatz von Frau Burger. – Seien wir mal ehrlich, das klingt etwas eigenartig.

Schöner ist: Besonders lohnend/effektiv/profitabel war Frau Burgers Einsatz.

Synonyme:

lohnend, effektiv, einträglich, ergiebig, nutzbringend, gewinnbringend, profitabel, rentabel

Die Synonyme sind viel besser, vor allem sagen sie mehr aus.

Superlative der Superlative

In keinster Weise will mir das gefallen. Die Steigerung von kein ist nicht möglich, denn weniger als nichts, geht nicht. Mir fällt das in den Printmedien oder auch in Blogs ab und zu auf, hören kann man es häufiger.

Ich stimme in keiner Weise zu, dass auch das Einzige noch gesteigert wird oder das Optimale ein weiteres Mal optimiert.

Weder einzigste noch optimalste sind richtig, den das Bestmögliche ist nicht mehr zu steigern. Optimal kommt vom lateinischen und ist die Superlative von gut (bonus – gut, melior – besser; optimus – am besten). Wenn nur noch ein Einziges vorhanden ist, kann es nicht gesteigert werden, denn dann wäre es nicht mehr das Einzige.

In der gesprochenen Sprache kommt es häufig vor und immer öfter auch in Internetforen, aber ich höre es auch im Fernsehen oder Radio, Printmedien scheinen davon noch verschon zu sein.

Der Täter ist … der 3. Fall

Dann kommen wir zum liebsten Kind des deutschsprechenden Menschen. Der Dativ. Alle lieben ihn, sonst würde ich gewisse Wendungen nicht so oft lesen.

(c) Ysardsson

wegen dem/dir/mir

Auf die Präposition wegen folgt ein Genitiv! Weil es so viele Menschen falsch verwenden, erlaubt es der Duden – in der Umgangssprache.

Deinetwegen, seinetwegen, meinetwegen, ihretwegen, unseretwegen – das klingt doch alles sehr viel besser.

Beispiele:

Wegen dir hab ich heute den Schulbus verpasst und vom Lehrer eine ordentliche Standpauke bekommen.

Deinetwegen hab ich heute den Schulbus verpasst und vom Lehrer eine ordentliche Standpauke bekommen.

Wegen dem Regen ist das Spiel ausgefallen.

Das Spiel ist wegen Regens ausgefallen.

Die Heimleitung musste den Zugang wegen einem Mauerschaden sperren.

Die Heimleitung musste den Zugang wegen eines Mauerschadens sperren.

Wegen mir müsst ihr keine Rücksicht nehmen.

Meinetwegen braucht ihr keine Rücksicht nehmen.

Wegen dem heftigen Schneefall ist die Zufahrtsstraße gesperrt worden.

Wegen des heftigen Schneefalls ist die Zufahrtsstraße gesperrt worden.

In der wörtlichen Rede einer Geschichte (wenn es zur sprechenden Person passt) kann man es lassen, aber ich finde, dass es im Fließtext holprig, störend und wenig gekonnt wirkt.

Es macht Sinn,

langsam zum Ende zu kommen. Ja, ich beende das gleich, nur noch einen Moment Geduld.

Ich habe diesen Satz mit einer Phrase angefangen, die einen Weg in den deutschen Sprachgebrauch gefunden hat, aber deswegen nicht richtig ist. Sinn kann man nicht machen. Diese Redewendung ist aus dem Englischen: it makes sense übernommen worden.

Besser, als den Sinn zu machen, ist sinnvoll oder ideal, klug, zweckmäßig, praktisch.

Beispiel:

Deine Antworten machen Sinn.

Seine Erörterungen zum Thema machen Sinn.

Deine Antworten sind klug/nachvollziehbar.

Seine Erörterungen zum Thema sind klug/kann ich verstehen/sinnvoll.

Es macht Sinn, vor der Fahrt in den Urlaub, das Auto überprüfen zu lassen.

Es ist klug, vor der Fahrt in den Urlaub, das Auto überprüfen zu lassen.

Die Arbeit einer Schriftstellerin macht keinen Sinn. Der Satz ist sinnlos.

Ich hoffe, der kleine Ausflug in die Welt der Wörter hat euch gefallen. Bis bald.

Bilder und Text sind von mir, Recherche über Duden und Sekretaria.de, diverse Internetforen und Websites.

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