Heute wende ich mich wieder einmal der deutschen Sprache generell zu und im Speziellen etwas, das uns als SchriftstellerInnen immer wieder begegnet. Wir brauchen es sogar, um einen Text spannend und unterhaltsam zu gestalten.
Synonyme
Synonym sind Ausdrücke, die einen gleichen bis ähnlichen Bedeutungsumfang haben.
Ja, klingt einfach, kann aber ganz schön speziell und tricky sein, wenn man nicht aufpasst, denn nicht jedes Ersatzwort ist auch das passende. Hier muss man auf die Bedeutung des jeweiligen Wortes im Kontext achten. Ja, manche Wörter haben mehrere Bedeutungen. Es sind sogar sehr viele Wörter oder auch Wortgruppen, bei denen man aufpassen muss, um nicht am Ende lustige bis peinliche Satzkonstruktionen zu bauen.
In synonymischen Kontexten werden die inhaltlichen Unterschiede nicht aktualisiert, sodass die Grundlage für eine Austauschbarkeit gegeben ist. Nur die Gemeinsamkeiten des Inhalts werden angesprochen. (das sagt Wikipedia dazu – und noch viel mehr, aber das ist keine wissenschaftliche Abhandlung.)
Im Folgenden werde ich einige Beispiele anführen.
Viel Spaß 😉
Ich habe mich für ein einfaches Wort entschieden. Schauen wir mal, was herauskommt.
„gehen“
Man denkt ja, damit kann man nichts falsch machen. Es ist klar, gehen = sich fortbewegen. Aber es kann auch kündigen bedeuten, entlassen, funktionieren, andauern, fortlaufend, gelingen … Je nach Kontext erschließt sich dann eine andere Bedeutung.
Schauen wir uns das anhand eines Satzes an, bei dem ich verschiedene Synonyme für gehen benutze.
- Wir gehen auf einen Berg.
- Wir wandern auf einen Berg.
- Wir laufen auf einen Berg
- Wir entlassen auf einen Berg.
- Wir kündigen auf einem Berg.
- Wir gelingen einen Berg.
Bis auf die ersten drei ist der Rest natürlich Unsinn, wobei man mit ein paar kleinen Änderungen, logische Sätze daraus machen kann, die jedoch nichts mehr mit der ursprünglichen Aussage, dass „wir auf einen Berg gehen“ zu tun haben.
Noch ein Beispiel, eines, das etwas weniger klar ist:
„Schuld“
Es ist deine Schuld!
Das kann hier bedeuten, dass du etwas falsch gemacht hast, in einer gewissen Sache schuldig bist oder es deine Verbindlichkeiten sind, die auf dir lasten. Wenn man hier ein Synonym wählen möchte, muss man schon etwas aufpassen oder man baut den Satz generell anders.
- Es ist deine Schuld!
- Es ist dein Fehler!
- Es ist dein Versagen!
- Es ist deine Pflicht!
Ich habe hier nicht alle verschiedenen Bedeutungen aufgelistet, aber man sieht bereits sehr deutlich, wie anders sich diese Sätze durch die Synonyme mit anderer Wortbedeutung lesen.
Dann gibt es noch Synonyme, die das Gegenteil dessen aussagen sollen, obwohl der Kontext im Grunde das gleiche bedeuten würde. Klingt irgendwie komisch, wenn ich das zu erklären versuche. Ich gebe euch ein Beispiel, dann verschwindet hoffentlich die Verwirrung.
Das ist keine Bleibe, das ist mein Appartement.
Hier sind Bleibe und Appartement von der Bedeutung her synonym, aber im Kontext bilden sie ein Antonym (also das Gegenteil), weil Bleibe hier abwertend gesehen wird.
Wann wirst du dir statt der Rostlaube ein richtiges Auto kaufen?
Hier gilt das gleiche, wie beim vorigen Beispiel.
Behaltet immer die Bedeutung des Wortes im Auge, das ihr ausgewählt habt, vergesst den schönen Klang und die Vorschläge des Thesaurus, manchmal sind die nämlich echt daneben.
Ich verwende sehr gern Woxikon für meine Synonymsuche, falls ich mal keines im Kopf habe.
Der Duden ist aber auch stets hilfreich, zumindest schadet es nichts, sich die Wortbedeutungen genau anzuschauen.
Noch kurz etwas zu den Antonymen.
Bei den Antonymen gilt eigentlich das gleiche Prinzip.
Wenn man nach einem passenden Antonym sucht, dann sollte man darauf achten, das richtige Wort zu verwenden.
- Ihm läuft die Nase. (Er hat Schnupfen.)
- Ihm steht die Nase. (Das ist doch irgendwie etwas eigenartig.)
- Er hat keinen Schnupfen. Sein Schnupfen ist geheilt.
In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen wundervollen Tag und viel Spaß beim Entfernen von Wortwiederholungen!
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