Kein Selfpublisher sollte am Lektorat sparen. Ich finde, dass das mitunter zu den wichtigsten Dienstleistungen in der Buchbranche vor dem fertigen Buch gehört. Ein Lektorat zerpflückt, zerstückelt und vernichtet nicht, es baut auf, es verbessert und bringt neuen Input.

Meine Lektorin Maren von Lektorat Schreibkunstwerk hat mich bislang noch immer gut vorwärts gebracht. Ich weiß, dass ich manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe. So wird es auch allen anderen aus der schreibenden Zunft gehen. Irgendwann wird man betriebsblind, schreibt hinkende Sätze oder verwendet Metaphern, die am Ende ein unpassendes Schmunzeln verursachen. Stilblüten müssen nun wirklich nicht zwingend sein oder platter Humor.
Wie findet man nun den passenden Lektor für sein Manuskript?
Es gibt auf Instagram passende Hashtags und auf Facebook diverse Gruppe, in denen man nach Lektoren suchen kann. Oder man schaut auf den folgenden Internetadressen vorbei, dort gibt es ganze Listen an eingetragenen Lektoren und Lektorinnen.
https://www.lektoren.de/
http://www.lektorat.at/Lektorat.php
http://lektorate.ch/
Man kann sich informieren, schauen, ob der Preis passt und wie man überhaupt zusammen arbeitet. Dabei hilft ein Probelektorat oder man lässt einfach die nächste Kurzgeschichte von dieser Person lektorieren. Wenn die Chemie so gar nicht stimmt, ist es wenig sinnvoll, zusammen zu arbeiten. Da ist es besser, man sucht weiter.
Ich hatte mit meiner Lektorin großes Glück, oder auch wieder nicht, schließlich war ich ihr schon eine Weile auf Instagram auf den Fersen, also ich bin ihr schon ein ganzes Weilchen gefolgt, bis ich mich an sie herangewagt habe. Aber ich habe auch schon mit anderen Lektoren gearbeitet, zum Beispiel vom Magazin Litrobona, nachdem sie eine meiner Kurzgeschichten gekauft haben. Das scheint heute eine Werbesendung zu werden, dabei bekomme ich gar kein Geld dafür. Egal. Ich will nur meine Erfahrungen etwas breittreten.
Spart nicht am Lektorat. Man erkennt es. Ich merke es an meinen eigenen Büchern, die ich früher aus Geldmangel, ja, das ist ein häufiger Grund, warum es nicht gemacht wird, nicht habe machen lassen. Du kannst ein noch so gutes Manuskript schreiben, ein Lektor wird es noch besser machen. Das heißt ja nicht, dass man alle Veränderungs- oder Verbesserungsvorschläge annehmen muss. Zumindest regen die Anmerkungen durch das Lektorat zum Nachdenken über den eigenen Text an. Das ist immer gut und wichtig, schließlich sieht man ihn durch die Augen einer anderen Person, was ich für extrem wichtig halte. Logikfehler und Plotlöcher werden durch ein Lektorat aufgedeckt und vielleicht auch schon Ideen geliefert, wie man das schließen kann. Sie entwirren komplizierte Sätze oder bieten Wortalternativen an.
Einige Beispiele aus meiner Zusammenarbeit mit meiner Lektorin.
Ihr seht, es tut nicht weh und es steht auch was Gutes dort, das mich natürlich sehr freut. Diese kleinen Auszüge sind aus meinem neuen Roman “Wurzeln der Vergangenheit”, der im September 2022 bei Buchschmiede erscheinen wird.
Manch einer von euch wird jetzt sagen, dass auch Testleser hilfreich sind und nichts kosten. Ja, das stimmt, aber Testleser sind Leser und keine Lektoren. Klar, es ist kein geschützter Beruf und im Grunde kann jeder Hinz und Kunz Lektor werden, aber jemand, der sein Handwerk nicht versteht, wird nicht lange in diesem Beruf tätig sein, weil die Aufträge ausbleiben werden. Lektoren bilden sich in der Regel in ihrem Fach weiter, verbessern sich selbst, um für ihre Kunden – also uns Schriftsteller – das beste aus den Texten herauszuholen.
Gut ist gut, aber besser ist besser.
Also spart nicht am falschen Ende, lieber ein wenig länger auf die Veröffentlichung warten und sparen. Selfpulishing ist teuer, wenn man in Nischen, so wie ich, schreibt, ist es sehr selten, dass das investierte Geld wieder hereinkommt. Gerade am Anfang kann das dauern. Aber niemand sollte sich davon abschrecken lassen.
Und nun, viel Spaß beim Schreiben und beim Lesen.
(vielleicht schon bald meinen neuen Roman)
