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Prolog und Epilog – Sinn oder Unsinn?

Heute geht es um 2 Bestandteile eines Romans, die nicht zwingend nötig sind, aber einen Rahmen bzw. einen schönen Weg hinein und auch wieder hinaus bilden können.

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PROLOG

Ein Prolog ist nichts anderes als ein Vorwort, mit dem man einige Dinge vorab erklären kann, ohne gleich massiv in die Geschichte einzutauchen.

Aber! Vorsicht vor zu viel Informationen! Im Zweifel würde ich auf den Prolog verzichten. Eine Geschichte wird nicht zwingend besser, wenn man ihr einen Prolog voran setzt.

Man muss verdammt aufpassen, dass man nicht zu viel erklärt. Die Leser finden auch so die Informationen im Text, die sie brauchen, um der Geschichte folgen zu können.

Ein Prolog muss das Interesse wecken, wie jeder gute Anfang.

Exposition, wenn es für die Stimmung/Handlung/emotionale Bindung nötig ist – aber keinen Infodump. Hier besteht die Schwierigkeit, es nicht zu übertreiben oder in den Kitsch abzudriften.

Schau da genau hin, ob es für die Geschichte wichtig und relevant ist. Erklärt er etwas Folgendes oder steht es nur da, weil es nett ist und „man eben Prologe schreibt“? Wenn die Frage mit Ja beantwortet werden kann, dann raus mit dem Prolog und munter mit dem 1. Kapitel beginnen.

Der Prolog ist sinnvoll, wenn man eine Welt erklärt, manchmal auch Mythen, die wichtig sind oder auch Szene aus der Vergangenheit, die später irgendwie eine Rolle spielen.

Man kann auch bereits Suspense aufbauen und etwas erwähnen, was später eintritt und die Romanfiguren noch gar nicht wissen können. Da braut sich ein Übel im Prolog zusammen und im 1. Kapitel ist alles nett und friedlich, die Protagonisten erfreuen sich ihres Lebens – das erzeugt beim Leser Spannung. Alfred Hitchcock hat das so klasse eingesetzt, das ich mir diese Filme immer noch gern anschaue und mit den Figuren mitfiebere. Der Leser weiß in dem Fall schon mehr als der Protagonist und hat damit Grund, mitzufiebern – dann müssen nur die Figuren so plastisch und lebensecht geschrieben werden, dass man auch Angst um sie bekommt und weiterlesen möchte.

Ich verzichte meistens auf Prologe, weil die Gefahr vom Infodump für mich zu groß ist, außerdem finde ich die meisten langweilig und nichtssagend, also die, die ich bislang gelesen habe, weshalb ich sie oft auslasse oder das Buch gar nicht erst lese bzw. kaufe.

Warum habe ich mich beim neuen Roman dazu entschlossen?

Ich führe eine neue Fraktion ein, eine neue Welt und die Figur, die darin Erwähnung findet bzw. vorgestellt wird und aus deren Sicht ich den geschrieben habe, kommt in der Folge nicht mehr vor, er wird nur noch erwähnt. Aber man sieht durch den Prolog, wie diese Fraktion arbeitet, was ihr wichtig ist und man lernt gleichzeitig einen der Planeten der Allianz der vereinten Planeten bzw. der Vereinten Planeten kennen. Dazu erleichterte es das Verständnis, warum ein späterer Protagonist diese Fraktion so vehement ablehnt.

Im Epilog führe ich den Leser noch einmal zurück an diesen Ort aus anderer Perspektive und schließe den letzten offenen Punkt. Doch dazu kommen wir etwas später.

Zusammenfassung Prolog:

  • Kurz halten
  • Kein Infodump
  • Vorstellung der Welt bzw. des Settings
  • Er soll neugierig auf den Rest des Romans machen
  • Eventuell bereits Spannung aufbauen

Was spricht für einen Prolog?

  • Man kann bereits das Setting und Charaktere vorstellen
  • Die Vorgeschichte erzählen, ohne später eine Rückblende einbauen zu müssen

Was spricht dagegen?

  • Wenn der Autor überlegt, welchen Prolog er schreiben soll bzw. wie oder was – das ist nicht gut und tut nichts für die Geschichte
  • Wenn man im Prolog die Figuren und die Geschichte bereits erklärt – das geht auch im Roman sehr gut.
  • Wenn man ihn als Vorwort wie in einem Sachbuch missbraucht.
  • Wenn man meint, man müsse unbedingt einen Prolog schreiben, weil …

Auch beim Prolog gilt: SHOW DON’T TELL!

Kommen wir jetzt zum

EPILOG

Im Epilog wird klassisch noch einmal alles mehr oder weniger zusammengefasst – zumindest im antiken Theater, im Film ist es der Abspann (da werden die Beteiligten zusammengefasst) – im Roman kann man hier noch die letzten losen Fäden schließen, ein Fazit oder eine Moral anbringen. Nötig ist ein Epilog nicht wirklich. In den meisten Fällen kann man sogar getrost darauf verzichten. In meinem neuen Roman habe ich einen geschrieben, um wieder an den Prolog vom Anfang anzuschließen. Es ist auch ein kurzer Zeitsprung erfolgt. In dem Historienroman „Ludus vitae“ (ein Roman von mir) habe ich auch ein Schlusswort, hier schließe ich die Entwicklung der Hauptfigur ab und weise auf die Zukunft hin. Das ist aber auch alles.

Wie beim Prolog würde ich den Epilog so kurz wie möglich halten, keine großartigen Dinge mehr anstellen und vorher schon überlegen, ob man das nicht besser alles in einem Kapitel unterbringt.

Wer krampfhaft Logiklücken kitten und andere fehlende Informationen im Epilog unterbringen möchte bzw. muss, schießt sich selbst ins Knie. Ein Epilog kann zwar einen lohnenden Abschluss bilden, aber nichts retten, wenn man im Text auf etwas vergessen hat. Lieber im Manuskript noch was ändern und auf den Epilog verzichten – das ist aber nur meine Meinung. Im Zweifel fragt die Lektoren eures Vertrauens.

Auf jeden Fall ist der Schluss etwas, das dem Leser im Gedächtnis bleibt (hoffentlich). Der Schluss soll den Leser aus der Geschichte führen, ihn rausbegleiten und ihm Lebewohl wünschen. Manchmal bedarf es noch eines kleinen Abschiedstrunks an der Tür, der sich aber wirklich nur auf einen Kurzen beschränken soll. Meistens reicht ein knappes: „Und tschüss“ mit dem letzten Kapitel aus.

Was ist beim Epilog wichtig?

  • Der Spannungsbogen ist bereits im letzten Kapitel abgeschlossen worden.
  • Zeigen einer sich anbietenden neuen Zukunft oder so in der Art.
  • Nebenschauplätze final beenden (muss man nicht, kann man machen).
  • Kurz halten
  • Wenn ein Prolog vorhanden ist, an den eventuell anknüpfen, dann hat man ein schönes rundes Bild.
  • Im Zweifel, den Epilog weglassen – aus den gleichen Gründen wie beim Prolog

Ein Prolog bedingt keinen Epilog und beides ist kein MUSS, um einen guten Roman zu schreiben. Im Gegenteil.

Das war es jetzt auch schon wieder.

Zum Nachhören gibt es diesen Beitrag auch hier:

Viel Spaß beim Geschichtenschreiben.

Scheiden tut weh …

Scheiden tut weh – besonders dann, wenn man trennt, was zusammen gehört.

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Immer wieder lese ich es, dass kleine, unscheinbar erscheinende Wörtchen getrennt werden, dabei haben die sich ewige Treue geschworen.

Dazu gehören die Wörtchen: dazu, davon, davor, dafür, dabei, dagegen

Natürlich kann man sie in der wörtlichen Rede trennen und so eine Eigenheit des Sprechenden erzeugen, aber im Erzähltext oder auch in anderen Texten kommt das sehr – sagen wir es freundlich – unangenehm daher.

In Deutschland wird gern getrennt, in Österreich wird die am liebsten die Vorsilbe verdoppelt. Beides ist falsch.

Beispiele:

Natürlich, da war er gegen, schließlich wollte er sich erst einmal von seinem letzten Auftrag erholen.

Natürlich, da war er dagegen, schließlich wollte er sich erst einmal von seinem letzten Auftrag erholen.

Natürlich war er dagegen, schließlich wollte er sich erst einmal von seinem letzten Auftrag erholen.

Da war niemand außer die Lady für.

Da war niemand außer die Lady dafür.

Niemand außer die Lady war dafür.

Da war sie bei gewesen.

Da war sie dabei gewesen.

Sie war dabei gewesen.

In der wörtlichen Rede kann es sinnvoll sein, um eine Eigenheit hervor zu streichen, so wie jeder andere Slangausdruck ebenfalls.

“Ey, guter Vorschlag da bin ich voll für. Sag, wann’s losgeht.”

“Das ist ein guter Vorschlag, da bin ich sehr dafür. Sagen Sie, wann es losgeht.”

“Warst du bei dem Konzert?” – “Ja, da bin ich bei gewesen.” – “Ja, da bin ich dabei gewesen?” – “Ja, ich bin dabei gewesen.”

“Da möchte ich noch was von.” – “Da möchte ich noch etwas davon.” – “Ich möchte noch etwas davon.”

Genug der Beispiele, ihr seht, worauf ich hinaus möchte.

Wortbedeutungen, Verwendungen und Synonyme, Teil 8

Es geht weiter mit den Wortbedeutungen, deren Verwendung und den passenden Synonymen.

Heute geht es wieder im Wörter, die man leicht verwechseln kann, die auch verwechselt werden, und was sie bedeuten.

Warum nehme ich genau dieses Thema?

Es ist mir beim Korrigieren meines aktuellen Manuskripts aufgefallen und ich war peinlich berührt.

Man kann ja versuchen ein Minenspiel daraus zu machen, gemeint war das Mienenspiel im Gesicht natürlich und nicht im Bergwerk.

Es gibt aber noch andere Wörter, von denen man meinen könnte, sie hätten die gleiche Bedeutung. Ich habe ja einen Beruf gelernt, der viel mit Wirtschaft zu tun hat, da passt das nächste Paar vorzüglich.

Ankaufen und kaufen. Wir Konsumenten kaufen die Waren, die der Händler beim Großhändler ankauft. Beides wird gekauft, also Ware, Dienstleistung, Information gegen Bezahlung, wobei der Konsument als vorläufiger Endverbraucher zu verstehen ist. Natürlich kann man dann die Ware gebraucht weiterverkaufen. Informationen lassen sich auch kaufen.

Synonyme: erwerben, erstehen, besorgen, beziehen

Infolge und aufgrund, klingen jetzt nicht gerade ähnlich, aber man kann sie in manchen Fällen synonym verwenden. Allerdings muss man dabei beachten, dass die Ablauffolge der Handlung hier wichtig ist. Infolge stellt immer einen Ablauf dar, etwas geschieht, in der Folge des Vorherigen. Aufgrund weist auf die Ursache des Umstands hin.

Beispiel: Infolge der Pandemie ist es zu Entlassungen gekommen.

Erst war die Pandemie, danach die Entlassungen.

Beispiel: Aufgrund der Pandemie ist es zu Entlassungen gekommen.

Hier wird die Pandemie als alleinige Ursache der Entlassungen angenommen.

Ich denke, so sieht man den Unterschied besser.

Website und Webseite lese ich auch immer wieder falsch verwendet. Die Website beschreibt den gesamten Internetauftritt unter der bestimmten Internetadresse. Die Seite ist nur eine bestimmte Unterseite, z. B. Blog oder Impressum u.v.m.

Fraglich und fragwürdig kann man ja auch leicht verwechseln, bedeuten aber etwas anderes.

Ist eure Reaktion auf diesen Beitrag fraglich oder fragwürdig?

Wenn ich sage, es ist fraglich, wie ihr darauf reagiert, dann heißt das, dass das Ergebnis unsicher ist.

Synonyme wären hier: offen, unsicher, ungeklärt

Wenn ihr bereits darauf reagiert habt und ich eure Reaktion mit Zweifel betrachte, ist sie fragwürdig, also moralisch verdächtig oder von zweifelhafter Natur.

Synonyme wären hier: zweifelhaft, unklar, strittig, ungeklärt

Selig und seelisch sind ja auch leicht zu verwechseln, wenn man nicht weiter darüber nachdenkt. Ein Blick in den Duden schafft hier Abhilfe.

Selig hat mehrere Bedeutungen. Im religiösen Sinn ist jemand erlöst, im Himmel, im Paradies und genießt die himmlischen Wonnen. Es ist auch ein Glücksgefühl, ein sehr tiefes sogar oder ist von etwas über die Maßen begeistert.

Beispiele: Selig legte sie die Beine hoch und schloss die Augen. Sobald er sie sah, lächelte er sie selig an. Die Nonne wurde von der katholischen Kirche selig gesprochen. Der alte Ewan, Gott hab ihn selig, …

Synonyme: glücklich, begeistert, erfüllt, verliebt oder auch tot

Seelisch bezieht sich auf die Seele.

Beispiele: Seine Krankheit hatte seelische Ursachen.
Wir müssen der seelischen Gesundheit mehr Beachtung schenken.

Synonyme: psychisch, nervlich, die Seele betreffend

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Damit verabschiede ich mich bis zum nächsten Mal und wünsche euch viel Spaß beim Schreiben und Formulieren.

Projekte am laufenden Band

Eigentlich wollte ich doch regelmäßiger hier schreiben und meinen Blog mit unterhaltsamen, klugen Inhalten füllen, euch über meine Projekte informieren und den einen oder anderen Schreibtipp geben. Der bekannte Spruch Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, passt hervorragend. Ich finde dauernd neue Aufgaben, die mich faszinieren, die ich mir anschauen und natürlich auch probieren muss. Ja, muss. Als gäbe es nicht auch so ausreichend zu tun.

Dafür informiere ich euch heute über den Fortschritt meiner Projekte und was es Neues gibt.

Die Spendenanthologie geht ihren Weg. Der Buchsatz ist gemacht, das Cover macht die wundervolle Florin von https://100covers4you.com/ Ich freue mich schon darauf, wenn ich es euch zeigen kann. Die eingesendeten Haikus sind superschön. Ich freue mich sehr über die rege Teilnahme und den schönen, freundlichen Austausch mit den Autoren.

Ich denke, dass die Anthologie im Mai fertig werden und in den Handel kommen wird.

Mein aktuelles Romanprojekt hat jetzt einen Titel und ich stecke mitten in der 2. Überarbeitungsrunde. Im Mai muss es ins Lektorat, das heißt, ich muss mich ranhalten. Warum schreibe ich dann hier? Weil das auch dazugehört, irgendwie. Denke ich. Also, der nächste Salamander-Roman wird auch so an die 350 bis 400 Seiten, das Hauptthema bleibt der Umweltschutz, dieses Mal in etwas mehr Politik verpackt. Ihr lernt die Qolpa näher kennen und noch eine andere Spezies, die Nuum. Es gibt zwar keine Weltraumschlachten und viel Zeit im Weltraum. Ich bin gespannt und nervös, was meine Lektorin https://www.lektorat-schreibkunstwerk.de/ dazu sagen wird.

Das nächste, ich habe eine Mikro SF für einen Wettbewerb geschrieben, das ist eine ganz, ganz kurze Kurzgeschichte mit 500 Anschlägen maximal, und eine Kurzgeschichte für einen weiteren Wettbewerb bei https://www.mymorawa.com/. Eine weitere Kurzgeschichte habe ich angefangen.

Meine Kurzgeschichte “2090 – Luisas Weg” wird im Juni im Magazin von https://litrobona.com/ sowohl online als auch in Printausgaben erscheinen. Darüber freue ich mich riesig!

Was gibt es noch?

Ja, YouTube, dort bin ich jetzt auch zu hören mit dem Account “Der Podcast mit dem Kater”. Ich möchte mich mit den Beiträgen dort nicht allzu ernst nehmen, das Leben macht das schon automatisch für uns, deshalb habe ich Cato ausgepackt. Wer ihn nicht kennt, schaut mal auf meinen Instagramkanal @ysardsson oder eben auf YouTube vorbei. Ich verlinke euch den letzten Beitrag, in dem es um Ideenfindung geht.

Und jetzt wünsche ich euch ein wundervolles Osterfest, ein paar schöne und erholsame Feiertage, bleibt gesund und kreativ.

Vorlesetag 24. März 2022

Gestern hat ganz Österreich gelesen – oder nicht ganz, ein Teil davon hat zugehört. Doch die Veranstaltung war dieses Mal nicht nur auf Österreich bezogen, denn gelesen worden ist weltweit.

Der ÖSTERREICHISCHE VORLESETAG ist eine Initiative, die das Lesen wieder ins Zentrum des allgemeinen Interesses rücken will. Lesen ist der Grundbaustein unserer Kultur. Leider zeigt sich, dass die Generation „Digital Natives“ Schwierigkeiten hat, sinnergreifend lesen zu können.

Bild und Zitat: https://vorlesetag.eu/warum-vorlesen/

Viele Lesungen könnt ihr euch hier anhören bzw. anschauen: https://vorlesetag.eu/vorlesungen/ oder hier https://www.mymorawa.com/lesungen-oevlt2022/

Und hier folgt meine Lesung, die ich live auf Instagram gehalten habe, was natürlich das Hochkant-Format erklärt. Danke noch einmal an alle Zuhörer und Zuhörerinnen. Es hat Spaß gemacht mit euch.

Und Danke auch an den österr. Vorlesetag, den ORF und MyMorawa, die den Tag organisiert haben.

Die Autorenvita

Man braucht sie, um sich vorzustellen, nicht nur bei Verlagen oder Agenturen, auch bei den Lesern. Aber es gibt das eine oder andere dabei zu beachten.

Im Unterschied zum herkömmlichen Lebenslauf, den man für Bewerbungen im konventionellen Berufsleben benötigt, ist er nicht tabellarisch und es interessiert auch keinen, wann und in welche Schule man gegangen ist.

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Wie schreibt man eine Autorenvita?

Sie wird in der Regel in der 3. Person singular geschrieben.

Z. B. schreibe ich nicht “Ich bin Schriftstellerin”, sondern “H. K. Ysardsson ist Schriftstellerin.”

Der Lebenslauf ist ein kurzer Fließtext mit den wichtigsten Eckdaten. Da beginnt dann die Schwierigkeit und Fragen tauchen auf. Was ist wichtig? Wie lang ist zu lang? Was soll ich rein schreiben, ich habe nichts Interessantes?

Um diese Fragen zu beantworten, muss man erst wissen, wofür man die Vita schreibt.

Wann brauche ich eine Autorenvita?

Die eigene Website.

Hier kann man gern mogeln und auch in der Ich-Form schreiben, gern auch mit witzigen Details und länger. Der Grund ist hier, dass man die Leser ansprechen und über sich informieren möchte.

Verlagsbewerbung/Agenturbewerbung

Die meisten Lektoren haben wenig Zeit und bekommen viel zu lesen vorgelegt. Da gilt, je kürzer und knapper, desto besser. So wenig wie möglich und so viel wie nötig.

Selfpublishing

Beim Selbstveröffentlichen ist eine Autorenvita ebenfalls wichtig. Auch hier gilt, dass man nur die wichtigsten Eckdaten hernimmt. Die Vita wird im Onlinebuchhandel neben dem Buch angezeigt bzw. verlinkt.

Was gehört in die Autorenvita?

Name, Alter, Wohnort als klassische Eckdaten. Eventuell den Beruf. Was man schreibt und ev. auch warum, wenn man zum Beispiel einen Erfahrungsbericht verfasst oder eigene Erfahrungen mit Diskriminierungen in einen Roman eingebaut hat. Auch ein Studium oder besonderes Hobbys, die mit dem Buch im Zusammenhang stehen, gehören hinein.

Im Grunde sollte alles drin stehen, das mit dem Autor als solchem zu tun hat.

Wenn man schon veröffentlicht hat, kann man das auch einbauen, jedoch keine gesamte Bibliografie, das wird dann schon wieder zu lang.

Beispiele:

Jutta Musterfrau, geboren 1968, schneidert seit ihrem vierzehnten Lebensjahr und betreibt seit drei Jahren einen erfolgreichen YouTube Account mit mehr als 10.000 Views pro Video, in dem sie Tipps und Tricks zum Selbermachen gibt. Ihre Erfahrungen hat sie in dem Roman “Die Selbermacherin” veröffentlicht.

Milo Mustermann wurde 1980 in Gmünd, NÖ, geboren. Nach einem Lehramtsstudium arbeitete er an einer Mittelschule in Gmünd. Schwere Schicksalsschläge und Krankheiten hat er auf humorvolle Weise die Zähne gezeigt und in seinem Erstlingswerk “Das Leben ist scheiße – nicht” verarbeitet.

Lilo Mustermix wurde 1975 in Linz geboren. Schon im Kindesalter erzählte sie gern Geschichten und malte. Mit 14 Jahren hat sie ihren ersten Roman geschrieben, einen Krimi für Kinder, der in ihrer Schule gedruckt und verkauft wurde. Trotz ihres Wunsches, als Künstlerin zu arbeiten oder in diese Richtung zu studieren, absolvierte sie eine Lehre als Bürokauffrau in Linz. Schon währenddessen entstand ihr nächster Krimi “Der letzte Bus”, in dem sie ihre Heimatstadt offen aufs Korn nimmt und kritisch mit der nächtlichen Beleuchtung und dem öffentlichen Verkehr umgeht. Dieser Roman wurde bei einem namhaften(hier sollte ein Verlagsname stehen) Verlag veröffentlicht. Seitdem erscheinen im Zweijahresrhythmus Krimis aus ihrer Feder. Die zweifache Mutter und Hundeliebhaberin lebt in der Nähe von Linz.

Zusammengefasst

  • dritte Person singular
  • Gegenwart, außer es wird etwas aus der Vergangenheit geschrieben
  • In die Autorenvita nur das Nötigste packen.
  • alles, was mit dem Buch bzw. dem Schreiben zu tun hat
  • Beruf und Hobby, wenn es zum Buch bzw. Schreiben passt
  • auf die Zielgruppe (Verlag, Agentur, Website …) achten
  • verschiedenen Leuten vorab lesen lassen

Probieren, probieren, probieren – Übung macht den Meister

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Von Fremdwörtern und wie nötig sie sind

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Ich gebe es zu, ich liebe Fremdwörter. Im schlimmsten Fall haue ich etwas raus wie Distickstoffmonoxid (N2O) und noch viel Unlesbareres. Zum Glück für die Leser hat mir meine Lektorin damals auf die Finger geklopft und gesagt: »Du, du, schreib mal lieber Lachgas.« Nach etwas Überlegung hab ich das dann auch gemacht und sie hat recht gehabt.

Bei Fremdwörtern kommt es auf den richtigen Kontext an. Manchmal klingt es einfach nur lächerlich oder es ist ganz falsch als Synonym für etwas anderes eingesetzt.

Das heißt nicht, dass man gar keine Fremdwörter verwenden soll. Aber man soll sie erklären, der Text bzw. die Charaktere sollen die Vorlage für diese Wörter liefern. Das kann man anhand von Dialogen machen.

»Was sagen die Distickstoffmonoxid-Werte? Sind sie gestiegen?«

»Noch im Toleranzbereich. Höher darf der Lachgaswert nicht mehr werden. Wir müssen dringend eine Emissionsverringerung erreichen.«

Hier reden zwei Leute, die sich damit auskennen und bei denen es logisch ist, dass sie dieses Wort verwenden. Es sind Wissenschaftler. Hier habe ich noch das Wort Emission eingebaut, das aus dem lateinischen Wort emittere kommt und herausschicken, heraussenden bedeutet. Toleranz möchte ich auch noch als Fremdwort erwähnen, es ist ein Lehnwort aus dem Lateinischen, tolerare, das erdulden, ertragen bedeutet.

Lustig wird es, wenn Wörter, die man recht häufig hört, falsch eingesetzt oder falsch geschrieben werden oder gar deren Bedeutung völlig missverstanden oder verdoppelt wird.

Das kommt vor, wenn man

  • Sich verhört
  • Etwas falsch versteht
  • Klug erscheinen möchte
  • Etwas nachplappert (Kinder machen das gern)
  • Das Wort zwar oft gehört/gelesen hat, aber nicht wirklich verstanden

Noch einmal ein paar Beispiele:

HIV-Virus, Virus ist in dem Fall unnötig, da das V in HIV bereits für Virus steht.

Guerilla-Krieg, ist eine Verdoppelung von Krieg

Ganz krass verdoppelt ist der genozidale Völkermord. So etwas habe ich schon in Zeitungen gelesen.

Er hat sich geschickt aus der Atmosphäre gezogen. – Wenn er nicht gerade aus der Atmosphäre in den Weltraum möchte und das geschickt gemacht hat, ist das völlig falsch.

Ihre Arbeit ist effektiv. – Das ist richtig, wenn man davon ausgeht, dass sie das Ziel erreicht hat (hat sie). Es ist falsch, wenn man die Bedeutung eines anderen Fremdwortes meint, nämlich effizient, dann würde sie auch die benötigten Mittel zur effektiven Lösung einbeziehen. Durch effektive und effiziente Arbeit hat sie das Jahresziel klar erreicht.

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Fremdwörter können sich einbürgern und normal werden. So sagte bereits Goethe:

»Ich verfluche allen negativen Purismus, dass man ein Wort nicht brauchen soll, in welchem eine andre Sprache vieles oder Zarteres gefasst hat.«

Johann Wolfgang von Goethe

Er hat in seinen Ausspruch ein Fremdwort eingeflochten, nämlich Purismus, das deutsche Wort dafür ist aber auch etwas sperrig, das wäre Streben nach Spracheinfachheit.

Dann gibt es noch die Fremdwörter, die so problemlos und gedankenlos verwendet werden, weil uns nicht bewusst ist, dass es welche sind. Nur ein paar Beispiele: Fenster, Sport, Reklame …

Ich muss den Bogen zum Schreiben wieder schaffen …

Zurück zu den Dialogen und wie man Fremdwörter verwenden kann, ohne dass Fremdscham aufkommt.

Wenn man einen Charakter hat, der klug erscheinen will, vielleicht ein schwaches Selbstbewusstsein hat und denkt, andere sind viel klüger als er, der könnte unter Umständen Fremdwörter falsch verwenden oder sie ungeschickt in seine Rede einbauen.

»Guten Morgen, Fritz. Sag mal, hast du die Hybridpflanzen ordentlich hydriert? Ich hab das gestern vergessen.«

»Ich mache mir keine völlig falsche Isolierung von mir und Jens. Wir sind ein perfektes Paar.« – Wenigstens hat sie perfekt gesagt und nicht perfide 😉

Diese Beispiele nennt man Malapropismus – man kann es bewusst als Stilmittel einsetzen oder sich einfach verhört haben oder man weiß es nicht besser. In einer Geschichte setzt man sie natürlich bewusst ein, um der Figur etwas mehr Farbe zu verleihen oder auch, um ein wenig Humor in eine sonst ernste Szene zu packen. Vielleicht setzt die Figur das falsche Wort aber auch absichtlich ein, um sein Gegenüber zu verwirren. Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Stilmittel zu nutzen.

Wie in meinem Eingangsbeispiel mit der Unterhaltung der Wissenschaftler kann man damit spielen. Ich bin trotzdem dafür, der Einfachheit halber, die deutschen Wörter zu verwenden, zumindest im Fließtext.

Beispiel:

Er scannte die Atmosphärenwerte und runzelte die Stirn. Die polychlorierten Dibenzo-p-dioxine nahmen zu. Ein Blick zu seiner Chefin zeigte ihm, dass sie es auch bemerkt hatte. Diese persistenten organischen Schadstoffe reicherten sich zunehmend in der Umwelt an.

Ich sehe die vielen Fragezeichen über den Köpfen der meisten Leser. Ich deutsche das schnell etwas ein, damit es jeder versteht, ich eingeschlossen.

Er scannte die Atmosphärenwerte und runzelte die Stirn. Die Dioxine, gefährliche Kohlenwasserstoffe, nahmen zu. Ein Blick zu seiner Chefin zeigte ihm, dass sie es auch bemerkt hatte. Diese Gifte reicherten sich zunehmen in der Umwelt an.

Man kann es sogar noch einfacher machen.

Er scannte die Atmosphärenwerte. Der Dioxingehalt nahm stetig zu und reicherte sich in der Umwelt an. Schon wieder waren die Werte gestiegen. Seine Chefin hatte das auch bemerkt. Sie mussten etwas gegen dieses Gift unternehmen.

Ich wollte keine Liste mit falsch verwendeten Fremdwörtern machen, davon gibt es ausreichend zu finden. Der Fokus dieses Beitrags soll auf deren Verwendung in Geschichten liegen.

Viel Spaß damit!

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Schreiben gegen Krebs

Das ist eine Aktion meines Dienstleisters myMorawa. Schreiben gegen Krebs. Klick mich für mehr Informationen.

Auch ich mache mit meinen Büchern bei dieser Aktion mit.

MyMorawa hat diese tolle Aktion ins Leben gerufen, für die ich gern und unaufgefordert Werbung mache, schließlich ist myMorawa der Verlag meines Vertrauens, bei dem ich mittlerweile drei Bücher veröffentlicht habe.

Für jedes bis Ende März verkaufte Buch im myMorawa Onlineshop wird 1 Euro an die St. Anna Kinderkrebsforschung gespendet. Ziel sind 1.000,– Euro. In der Zeit bis Ende März könnt ihr bequem versandkostenfrei bestellen 😉

Helft mit, das Leid der kranken Kinder zu lindern und unterstützt die Forschung mit dem Kauf von Fantasie, Spannung, fantastischen Welten, interessanten, wissenswerten Büchern, Tipps und Tricks und allerhand anderen Dingen, vielleicht auch, indem ihr meine Bücher dort kauft. ♥

Zitat des Blogartikels, den ich oben verlinkt habe:

«Rund 300 Kinder erkranken jährlich in Österreich an Krebs. Ziel ist es, auch jenen an Krebs erkrankten Kindern dauerhaft zu helfen, die mit den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten noch nicht geheilt werden können. DEIN Beitrag zählt! Alle Spenden im Rahmen der Spendenaktion #schreibengegenkrebs kommen der St. Anna Kinderkrebsforschung zugute.»

Mehr über meine Bücher erfahrt ihr hier, da gibt’s auch die Links zum Buchshop.

Stilmittel Teil 5

dav

Es ist schon eine Weile her, dass ich diese Reihe begonnen habe und längst wieder an der Zeit, sie fortzuführen.

In diesem Beitrag widme ich mich Bekanntem und weniger Bekanntem, das bei näherer Betrachtung gar nicht so selten verwendet wird, wie man dem Namen nach vermutet.

  • Symbol
  • Synästhesie
  • Onomatopoesie
  • Litotes
  • Asyndeton
  • Chiasmus
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Da sind einige nette Wörter dabei, doch keine Angst, dahinter stehen einfache Dinge, die ich im Folgenden erklären und mit Beispielen würzen werde.

Symbol

Der Begriff kennt jeder, es wird auch in Bildern dargestellt und gibt es als synonyme Wörter bzw. Wortgruppen, deren Bedeutung auf den ersten Blick nichts mit dem Gemeinten zu tun hat.

Als Symbol wird die vereinfachte und stellvertretende Darstellung eines Objekts oder Sachverhalts bezeichnet, die allerdings keinen Rückschluss auf das Gemeinte liefern muss. Um verstanden zu werden, muss dem Leser die Bedeutung des Symbols bekannt sein.

Beispiele:

Leonie war niedergeschlagen. Mit gesenktem Blick stapfte sie über die Wiese. Von überallher reckten sich die vierblättrigen Kleeblätter in ihre Richtung, aber sie übersah die satten grünen Pflanzen, die auf sich aufmerksam machen wollten.

(Es geht um Glück)

Gestern hatten wir die weiße Taube losgeschickt, um so dem König des Golonischen Reichs zum Verhandeln zu zwingen. Bislang ist noch keine Antwort eingetrudelt, allerdings halten auch seine Angriffsreihen die Stellung und bewegen sich nicht weiter.

(Frieden)

Der Wettbewerb verlief für die Schüler der dritten Klasse sehr gut, sie hatten fünf Medaillen errungen.

(Sieg)

Man kann natürlich seine eigene Symbolik entwickeln, die sich immer wiederholt und so dem Leser verständlich wird. Auf jeden Fall darf es nicht zu abstrakt sein, was gemeint ist.

Manche Symbole werden immer wieder aufgegriffen wie die blaue Blume (die gibt es übrigens auch bei Shrek, fällt mir gerade ein: Blaue Blume, rote Dornen.) steht für Sehnsucht.

Aber auch der Odem bzw. Atem, der für das Leben steht.

Ihr seht, man kann schon einiges mit Symbolen bewirken. Aber es muss zum jeweiligen Text passen. Leichter ist es natürlich, wenn man bereits bekannte Symbole verwendet, wie in den Beispielen davor.

Sein Blick richtete sich auf die Sterne, die Weite des Alls und versank darin. Er glaubte, niemals wieder so frei zu sein, denn schon jetzt spürte er, wie der Wald nach ihm rief. Doch er wusste, eines Tages, würde er wieder zu den Sternen schauen.

Ich habe hier zwei Symbole erschaffen, einerseits die Sterne für die Freiheit und den Wald für das Bodenständige.

Synästhesie

In der Literaturwissenschaft bezeichnet Synästhesie die Vermischung zweier oder mehrerer Sinneseindrücke. Der Schriftsteller beschreibt dann z. B.

  • Geruchs- und Sehsinn
  • Riechen, sehen, schmecken
  • Tast- und Sehsinn

Das Verbinden mehrerer Sinneseindrücke, kann die Bedeutung erhöhen und vermittelt dem sonst Gegenständlichem etwas Sinnliches, verfrachtet es sozusagen auf die Gefühlsebene.

Wie leises Glockenklingen drang ihre Stimme an sein Ohr, es war der zarte Windhauch, der ihn streichelte, liebkoste und aus der Irre führte.

Hier habe ich den Hör- und Tastsinn in den Beispielsatz eingebaut.

Synästhesien gibt es aber auch in der Alltagssprache: schreiendes Rot, warme Farben, dunkle Töne

Onomatopoesie

Darunter bezeichnet man die sprachliche Nachahmung von Schallereignissen. Besser bekannt auch unter Lautmalerei, Klangmalerei, Lautnachmachung …

Bekannt sind 3 Arten:

  • Wortbildungen: Ein Wort, das in seinem Klang an das Gemeinte erinnert und lassen sich einer Wortart zuordnen. z. B. Kuckuck, krachen, knistern, knacken, ticken, …
  • Interjektionen: Es sind Einwürfe oder Ausrufe, die Laute nachahmen und lassen sich keiner Wortart zuordnen. Häufig kommen sie in Comics zum Einsatz. z. B. wumms, peng, krach. Oder sie bilden Tierlaute nach, die keiner Wortart zuzuordnen sind: mäh, wau, miau
  • Umschreibungen: Es handelt sich dabei um Wörter, die einen Laut beschreiben und nicht danach klingen. Sie können verschiedenen Wortarten angehören und auch Gruppen bilden. z. B. trompeten (Verb), metallisch klingen (Adjektiv+Verb), flöten,

Onomatopoesie hat auch in den Alltag Einzug gehalten:

Die Blätter rascheln. Die Kinder kichern. Die Reifen quietschen. Das Publikum klatscht.

Sämtliche Tierlaute.

Das Geheimnis herausposaunen.

Litotes

Hier geht es um die doppelte Verneinung, um eine Aussage abzuschwächen oder etwas ironisch auszudrücken. Man kann aber auch etwas hervorheben oder eine Kritik hübscher gestalten.

Verwendet wird es mit der doppelten Verneinung:

  • Sie hat damit nicht unrecht.
  • Das Kleid ist nicht unschön.
  • Etwas ist nicht ohne Witz.
  • Verneinung des Gegenteils:
  • Sie hat nicht wenig verdient.
  • Er sieht nicht übel aus.
  • Er ist kein übler Typ.

Ganz bekannt ist der Ausspruch: The Queen is not amused. – Da weiß jeder, dass die Königin verärgert ist, es ist nur hübscher verpackt.

Der falsche Litotes wird in verschiedenen Sprachen verwendet, z. B. in der bayrischen Mundart, und stellt eine Bekräftigung der Verneinung dar.

Des ham ma nia ned gmocht. (Das haben wir nie nicht gemacht.)

Es geht aber auch anders, ohne direkt die Verneinung zu benutzen, indem man eine Aussage abschwächt oder hervorhebt.

Terry Pratchett soll ganz witzig geschrieben haben, habe ich gehört. (Hier betont man, dass man den Schriftsteller für einen Verfasser sehr lustiger Werke hält.)

Da hast du dir eine nette Karre zugelegt. (Wenn man von etwas beeindruckt ist, es aber nicht sagen möchte.)

Asyndeton

Dabei handelt es sich um eine Aneinanderreihung von Satzteilen, die nur durch ein Komma bzw. einen Punkt miteinander verbunden sind. Ich kam, ich sah, ich siegte.

Man kann das Asyndeton in allen Genres verwenden, um eine Stimmung zu steuern, das Tempo zu erhöhen oder etwas hervorzuheben. Auch der Blickwinkel lässt sich so bei Beschreibungen gut darstellen.

Beispiel:

Sie betrat den Raum, sah Sofa, Bilder, Bücherschrank an einer Wand, gegenüber das Fenster, die geschlossenen Vorhänge. Alles wirkte düster.

Häufig wird das Asyndeton auch in der Werbung eingesetzt:

Rittersport. Quadratisch. Praktisch. Gut.

Damit es nicht zu einfach wird, gibt es verschiedene Arten des Asyndetons:

  • Asyndeton adversativum: Zwei Aufzählungen werden einander gegenübergestellt. Zu Fuß, mit Bus, mit Bahn ist es umweltfreundlicher zu reisen als mit Auto, Flugzeug, Fähre.
  • Asyndeton consecutivum: Hier folgt eine Schlussfolgerung am Ende der Aufzählung. Wer, wie, was, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm.
  • Asyndeton enumerativum oder unzählbare Aufzählung, sie kann weitergeführt werden. Alle Menschen, arm, reich, dick, dünn, groß, klein, klug, dumm sollen gleich behandelt werden.
  • Asyndeton explicativum, erklärt etwas. Marienkäfer, Borkenkäfer, Hummeln, Fliegen gehören zu den Insekten.
  • Asyndeton summativum. Das Asyndeton wird durch ein Ergebnis zusammengefasst. Nichts macht glücklicher, lebendiger, freudiger, strahlender als die Liebe.

Das Gegenteil zum Asyndeton ist das Polysyndeton. Hier wird die Aufzählung durch ein Bindewort miteinander verbunden.

Er lief und hetzte und flitzte und sprang.

Der Fokus liegt auf dem Rennen, trotzdem ist das Tempo verlangsamt.

Chiasmus

Dieses Stilmittel wird häufig in der Lyrik eingesetzt. Es werden gleichwertige Wörter, Teilsätze oder Sätze in unmittelbarer Abfolge kreuzweise entgegengesetzt angeordnet. Das bedeutet, dass der Chiasmus die beinahe spiegelbildliche Anordnung eines dieser Elemente im darauffolgenden Abschnitt beschreibt.

Der Chiasmus wird oft genutzt, um gegensätzliche Behauptungen hervorzuheben. Sie kommen in der Kreuzstellung der jeweiligen Satzbestandteile noch deutlicher zum Vorschein. Die Antithese ist nicht zwingend erforderlich, sondern kann durch den Chiasmus nur verstärkt werden.

Folglich hat der Chiasmus eine verstärkende Wirkung auf das Gesagte oder Geschriebene, da durch die Wiederholung die eigentliche Aussage in den Vordergrund rückt.

Um diese komplizierte Beschreibung zu verdeutlichen, Beispiele:

  • Oh Gott! Die Kunst ist lang und kurz ist unser Leben. (aus Faust, J. W. von Goethe)
  • Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen. (Karl Marx)
  • Eng ist die Welt und das Gehirn ist weit. (Wallenstein, F. Schiller)
  • Der Einsatz war groß, klein war der Gewinn.
  • Der Last war schwer, gering war die Entlohnung.

Noch eine Anmerkung zum Schluss des langen Beitrags:

Stilmittel sind eine Würze. Setzt sie wohldosiert ein, dann wird das Gericht auch köstlich und dem Leser Freude bereiten. Und euch auch.

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Sprachwandel und Gedanken zum Gendern

Der erste Beitrag im neuen Jahr und gleich so ein Thema. Ich wünsche euch trotzdem ein gutes neues Jahr.

Dieser Beitrag spiegelt meine Meinung wider. Weiterführende Links und solche, die ich zur Recherche genutzt habe, findet ihr an den jeweiligen Stellen bzw. am Ende des Beitrags.

Ich weiß, dass dieses Thema kontrovers ist und schon zahlreiche unschöne Diskussionen ausgelöst hat. Deshalb bitte ich euch, sollte es dazu kommen, um einen sachlichen Tonfall. Alles Beleidigende werde ich löschen. Zur Sprachentwicklung gehört, meiner Meinung nach, auch eine gepflegte Diskussionskultur, die sich leider in eine Richtung entwickelt, die ich problematisch sehe.

Nun aber zum eigentlichen Thema, das ich stark an das Schreiben von Romanen orientieren werde, schließlich bin ich Schriftsteller oder doch Schriftstellerin.

Die Sprache unterliegt einem Wandel, die Bedeutung verschiedener Wörter verändert sich, ebenso die Grammatik. Nur ein Beispiel: Was im 18. Jahrhundert merkwürdig war, war nicht sonderbar, komisch oder eigenartig, sondern des Merkens würdig, es war demnach wichtig. Noch weiter zurück mit einer ähnlichen Bedeutungsänderung aus dem Mittelhochdeutschen: Die Jungfrau hatte damals nichts mit einer unberührten (ich mag das Wort nicht, aber mir fällt kein passenderes ein) Frau zu tun, sondern betitelte eine ehrbare, erwachsene Frau. Reich hatte nicht nur etwas mit Geld zu tun, sondern auch mit reich an Wissen, Tugend (ja, das war damals etwas mehr als heute, man denke an die ritterlichen Tugenden), Weisheit usw.

Aber auch die Konnotation bestimmter Wörter oder Wortgruppen hat ihre Bedeutung verändert. Wenn man heute vom deutschen Volk spricht, hat das einen negativen Beigeschmack.

Und wir verbannen rassistische Beleidigungen aus unserem Wortschatz (wobei, nein, ein Schatz sind Beleidigungen nicht), was absolut richtig ist.

Diese Veränderungen sind langsam vonstattengegangen und haben sich zumeist innerhalb der Gesellschaft entwickelt und wurden nicht von einer, wie auch immer gearteten, Elite aufgestülpt. Sprachwandel vollzieht sich meist durch eine Vereinfachung. Wir sehen das in den letzten Änderungen der deutschen Rechtschreibung und auch der Grammatik. Ein Wörterbuch aus dem Jahr 1990 sieht anders aus als eines aus dem Jahr 2020. Je weiter wir nach hinten gehen, desto mehr Änderungen oder auch neue/andere/unbekannte Wörter werden einem auffallen.

In der Literatur fällt es ebenso auf – nicht nur die geänderte Rechtschreibung, auch die Inhalte und die Bedeutung der Wörter. Hier sollte man darauf Rücksicht nehmen, in welcher Zeit etwas geschrieben worden ist und den Inhalt der damaligen Mode zuschreiben. Wichtig finde ich aber bei historischen Romanen, die heute geschrieben werden, auf den Geiste der jeweiligen Zeit einzugehen und das zumindest in den Dialogen auszudrücken, ohne Angst vor einem mahnenden Zeigefinger. Ein historischer Roman sollte den Zeitgeister der jeweiligen Epoche widerspiegeln, selbst dann, wenn er ihn hinterfragt. Ebenso halte ich es für angebracht, einen Roman, der in unserer Epoche spielt, so zu schreiben, dass er hinein passt.

In manchen modernen Romanen wird zum Teil gegendert. Ich mag es nicht besonders, aber wer es macht, sollte es dann auch konsequent durchziehen, sonst wirkt es zufällig, gerade, was die Genderzeichen betrifft. In belletristischen Werken finde ich sie irritierend, man kann es anders lösen. Wie, das erkläre ich im Folgenden.

Was genau ist jetzt „Gendern“?

Quelle Pixabay

Gendern steht im deutschen Sprachgebrauch für eine geschlechterneutrale Ausdrucksweise, sowohl gesprochen als auch geschrieben. Formen ohne Geschlechterbedeutung werden dabei empfohlen.

In den 1970er Jahren haben sich 2 Vorgehensweisen zur Sichtbarmachung der Geschlechter unterteilt.

1. Bezeichnungen, die mit dem Sexus übereinstimmen.

a) vollständige Nennung der Geschlechter

z. B. Schüler und Schülerin, verkürzt Schüler/Schülerin oder das binnen I SchülerIn

b) mehrgeschlechtliche Schreibweisen mit Genderzeichen seit 2003
z. B. Gender Gap – Schüler_innen, Gendersternchen Schüler*innen, Doppelpunkt Schüler:innen

2. Neutralisierungen

a) geschlechtsneutrale Benennung durch substantivierte Adjektive oder Partizipien z. B. Studierende, Lernende

b) geschlechterneutrale Umformulierung mithilfe eines Adjektivs z. B. schulischer Abschluss, fachlicher Hinweis, ärztlicher Rat, lehrend tätig sein

c) durch Bildung von Relativsätzen
Da das Relativpronomen wer genderneutral ist, eignen sich Relativsätze auf wer gut zur geschlechtergerechten Formulierung. Z. B. Wer einen Antrag stellt, hat …; Alle, die unterrichten, …

d) direkte Anrede. z. B. Hier Ihre Unterschrift, Klicken Sie hier

e) Generische Substantive: Mensch, Publikum, Belegschaft, Meute, Person, Personal, Mitglied, Kollegium

f) Passivierung z. B. folgende Unterlagen sind beizufügen.

Achtung bei Genera von Personenbezeichnungen unbestimmten Geschlechts, die müssen und können nicht gegendert werden: z. B. der Gast, das Mitglied, die Person, der Mensch, der Laie … siehe Punkt e)

In der Belletristik ist es nicht sehr sinnvoll, zu gendern, ganz gleich in welcher Art und Weise. Sätze mit zu vielen Adjektiven, substantivierten Adjektiven oder die Verwendung von Passivsätzen werden lang und vor allem fad. Allerdings, kann man es in der wörtlichen Rede einbauen, wo es Sinn ergibt und es vor allem zu der sprechenden Person passt.

Beispiel: Alle standen beisammen und wollten sich auf den Heimweg machen. Eben hatte sich die Gastgeberin noch von den zu bewirtenden Menschen verabschiedet, die Tür geschlossen und das Licht gelöscht. Jetzt war die Straße in Dunkelheit getaucht. Das flackernde Licht der Straßenlaterne brannte Lichtflecke auf den schwarzen Asphalt. Die Nachtschwärmer begannen, sich umzuschauen. Da und dort schienen Schatten zu sein, die dort nicht hingehörten. Wo waren sie nur hineingeraten? Ängstlich und mit wild klopfenden Herzen schauten sie immer wieder zurück. Irgendwo musste ein Ausweg sein! Doch da war nichts … Ich höre jetzt auf, mir krampfhaft irgendwelche langweiligen Sätze aus der Nase zu ziehen. Jeder, für den ich schon einmal testgelesen habe, wird wissen, wie sauer mir Passivkonstruktionen aufstoßen, wenn sie zu häufig sind. Sie entfernen sich von der handelnden Person und der aktiven Szene.

Beispiel: Die Studierenden haben alle im Sommer Ferien. Hier entsteht das Problem durch das Wort Studierende, denn wenn sie Ferien haben, sind sie keine Studierenden, denn sie studieren nicht, sondern haben Urlaub oder arbeiten. Die Verwendung von substantivierten Adjektiven (in diesem Fall studierend) ergibt ein Sinnproblem. Es lässt sich fortführen mit Lehrende, Fahrende usw. Lasst die Leute Studenten sein, Lehrer oder Fahrer.

Eine Unklarheit herrscht auch bei Anglizismen und anderen Fremdwörtern, wie z. B. Follower, User.

In Geschäftsbriefen hat sich eine genderneutrale Schreibweise mehr oder weniger eingelebt, hier spreche ich aus eigener Erfahrung. Es stört auch nicht weiter.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtergerechte_Sprache#Substantivierte_Partizipien_oder_Adjektive

https://de.wikipedia.org/wiki/Gendern

https://www.gleichstellung.uni-wuppertal.de/de/beratung-service/geschlechtergerechte-sprache.html

https://genderdings.de/gender/gendern/

Quelle Pixabay

Meine wichtigsten Pros:

  • Eine neutrale Ausdrucksweise, die alle Menschen anspricht
  • Sichtbarmachung aller Geschlechter
  • Sprache bildet die Wirklichkeit ab
  • Es gibt gute gendergerechte Formulierungen, was auch Wortwiederholungen verhindert
  • Sprache verändert sich

Meine wichtigsten Contras:

  • Gefühlt von „oben“ aufgedrückt
  • Manches passt einfach nicht, ist umständlich und zusätzlich verkompliziert es den Text, wenn besitzanzeigende Fürwörter und Artikel noch mitgegendert werden
  • Schwer in der Alltagssprache, die sich immer verkürzt, umzusetzen
  • Gleichberechtigung hat nichts mit Sprache zu tun
  • Gendern macht es für mich unmöglich, mich nicht auf das Geschlecht der jeweiligen Person zu konzentrieren
  • Sehr selten, eigentlich nie, werden negativ konnotierte Wörter gegendert
  • keine einheitliche Schreibweise

Andere Pros und Contras findet ihr noch hier:

https://www.geo.de/magazine/geo-magazin/pro–und-contra-liste-was-spricht-fuer-und-gegen-das-gendern–30675936.html

https://www.lpb-bw.de/gendern#c76345

Wie ich eingangs erwähnt habe, verändert sich die Sprache. Das lässt sich nicht verhindern und ist auch gut so. In meiner Jugend habe ich anders gesprochen als die heutige Jugend spricht. Das ist interessant zu beobachten. Aber diese Entwicklungen, besonders auch hin zu Anglizismen, geht von einem Großteil der Bevölkerung aus und wird nicht, wie es viele fühlen, von „oben“ aufgedrückt.

Ich weiß nicht, ob ich für oder gegen Gendern bin. Mir ist es im Grunde genommen egal, ob mich jemand als Schriftsteller oder Schriftstellerin betitelt, beides sagt aus, was ich mache, wobei mich das zweite wieder auf mein Geschlecht reduziert. Sollte es der lesenden Bevölkerung (ist gegendert und liest sich nicht schön) nicht egal sein, ob ein Mann oder eine Frau etwas geschrieben hat? Der Beruf an sich ist neutral und so sehe ich es auch. Aber da Menschen nun einmal unterschiedlich sind, kann ich nicht erwarten, dass jeder meine Meinung teilt.

Was ich allerdings wichtig finde, dass man Gendern losgelöst vom Feminismus betrachtet. Meiner Meinung nach hat Gendern nichts mit Gleichberechtigung zu tun, das ist ein anderes Thema, das ich hier nicht beleuchten möchte. Beim Gendern geht es um geschlechtsneutrale Bezeichnungen. Allerdings sollte hier erst eine Einigung in der Schreibweise erzielt werden, die das alles etwas vereinfacht. Aktuell ist es eine hochkomplizierte Sache, bei der sich nicht einmal Sprachwissenschaftler einig sind.

Es gibt auch noch keine ausreichenden Studien über die Sinnhaftigkeit des Genderns und ob es eine Änderung in den Köpfen der Menschen bewirkt.

Deshalb halte ich mich an die Empfehlung des Rates für deutsche Rechtschreibung:

Das Amtliche Regelwerk gilt für Schulen sowie für Verwaltung und Rechtspflege. Der Rat hat vor diesem Hintergrund die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen.

Rat für deutsche rechtschreibung

Die geschriebene deutsche Sprache ist nicht nur von Schülerinnen und Schülern zu lernen, die noch schriftsprachliche Kompetenzen erwerben und deren Leistungen nach international vergleichenden Studien immer wieder Gegenstand öffentlicher und vor allem bildungspolitischer Diskussionen sind. Rücksicht zu nehmen ist auch auf die mehr als 12 Prozent aller Erwachsenen mit geringer Literalität, die nicht in der Lage sind, auch nur einfache Texte zu lesen und zu schreiben. Auch Menschen, die innerhalb oder außerhalb des deutschsprachigen Raums Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache erlernen, sollte der Sprach- und Schrifterwerb nicht erschwert werden.

Rat für deutsche Rechtschreibung

Hier noch der Link zu der interessanten Seite. Ich empfehle sie allen Leuten, die bis hierher gelesen haben, dort findet ihr auch das PDF mit dem gesamten Pressetext des Rates für deutsche Rechtschreibung.

https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-empfehlungen-vom-26-03-2021/

Meine Empfehlung für die Allgemeinheit und für mich: Alles etwas locker nehmen und vor allem, das generische Maskulinum ist kein Feind und Movierungen mit dem Suffix -in sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Hütet euch vor Sprechverboten und denkt nach, bevor ihr in vorauseilendem Gehorsam gendert, wie sinnvoll es am Ende ist und vor allem, was ihr sagen wollt.

Dieser Beitrag ist leider schon viel zu lang geworden. Zur Entspannung noch ein gutes Video von Alicia Joe, das noch ein paar mehr Informationen zum Thema bietet als mein Text.

Alicia Joe