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Erste Hilfe bei Schreibblockaden

Das Krankheitsbild: Du sitzt vor deinem Projekt und starrst es an. Die Richtung, in die es gehen soll, kennst du. Du kennst die Protagonisten, die Gegend, alles, was wichtig ist. Aber du fühlst nur eine ungeheure Leere im Hirn, wahlweise kann es sich auch wie Watte anfühlen. Das schlechte Gewissen nagt an dir, du läufst im Kreis, kaust an den Nägeln oder machst ähnlich schreckliche Dinge. Dein Selbstvertrauen sinkt ins Bodenlose und du glaubst schon, du schaffst nie etwas. Es ist furchtbar. Da ist einerseits der Drang zu schreiben, andererseits hast du das Gefühl, gar nichts zu können.

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Das Gefühl ist real, aber … du kannst die kleinen Teufel Unsicherheit und Ideenlosigkeit verbannen.

Hier sind 8 Erste Hilfe Tipps.

1. Lies noch einmal, was du bisher geschrieben hast und wenn es nur die letzten fünf Seiten oder ein oder mehrere Absätze sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass du in die Szenerie eintauchst, ist recht hoch. Sobald du ein Gefühl dafür bekommen hast, dann spitz den Bleistift oder hau in die Tasten. Deine Geschichte will geschrieben werden, also wirst du es immer wieder können.

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2. Falls du noch nichts geschrieben hast oder mit dem Gelesenen trotzdem nicht weiterkommst, recherchiere zu dem Thema, bei dem du gerade hängst. Manchmal hilft zusätzliches Wissen ungemein. Und vergiss dabei nicht, dass du auf diese Weise auch an deinem Projekt arbeitest, selbst dann, wenn du vielleicht keinen Buchstaben zu Papier/auf den Bildschirm bringst. Jede Notiz, jedes Buch, das du zu einem für dich nötigen Thema liest, ist Recherche und Arbeit an deinem Roman/Sachbuch etc.

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3. Beschäftige dich mit etwas anderem, schreibe eine andere Geschichte, eine Kurzgeschichte oder Kürzestgeschichte, nur um wieder ins Schreiben zu kommen. Das ist besonders hilfreich, wenn diese Blockade schon länger andauert. Dazu nimmst du dir fünf oder sechs Wörter, suche sie dir aus einem Buch oder einer Zeitung wahllos heraus, und schreibe darum herum eine Geschichte. Dabei ist es völlig gleich, ob das ernsthaft oder absoluter Nonsens wird. Auf diese Art erreichst du wieder eine gewisse Schreibroutine und es fällt dir nicht mehr so schwer, etwas aus deinem Kopf zu bekommen. Außerdem wirst du merken, wie die Kreativität zurückkommt. Wahlweise kannst du auch einen Spaziergang, Ausflug oder anderes machen, um den Kopf frei zu bekommen. Vielleicht regt der Spaziergang sogar deine Fantasie an, weil du etwas siehst, das dich sofort in die Szene katapultiert, bei der du hängst.

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4. Notiere dir alles , was unbedingt in der Szene, die du schreiben willst, vorkommen soll. Dann fang an zu schreiben, es ist egal, wie gut oder schlecht es fürs Erste wird. Dein Vertrauen wird steigen, sobald du siehst, dass es voran geht. Selbst dann, wenn es nur ein Absatz werden sollte, ist es gut. Du hast die Blockade gebrochen!

Wenn du trotzdem glaubst, es geht noch nicht, schreibe einen Satz mit deiner Nichtschreibhand. Du merkst sehr schnell, dass du dich voll und ganz auf die Tätigkeit konzentrieren musst, um es zu schaffen. Nun schreibst du den ersten Satz, der dir für deine Geschichte in den Sinn kommt mit der linken/rechten Hand auf. Dein Fokus liegt nur auf der Tätigkeit. Die Konzentration auf das, was du angeblich nicht kannst, ist weg, weil du keine Zeit hast, darüber nachzudenken.

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5. Verabschiede dich vom Perfektionismus. Wenn du dauernd darüber nachdenkst, welche Wörter du verwenden sollst oder nicht und wie du den nächsten Satz konstruieren musst, dann wird das nichts. Du blockierst dich mit diesen Gedanken selbst. Du brauchst mit deinem ersten Entwurf keinen Preis gewinnen. Es ist ein Entwurf. Denke daran, dass du den am Ende noch gefühlte tausend Mal überarbeiten wirst.

Außerdem, Perfektion bringt dir nichts als Stagnation, du kommst nicht voran. Sag einfach leise Servus.

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6. Vergiss alle Schreibratgeber dieser Welt! Beim Niederschreiben deiner Gedanken sind sie eher hinderlich als förderlich. So gut sie auch sind und wie sehr sie beim Überarbeiten helfen, beim eigentlichen Schreibprozess hemmen sie. Lass deine Kreativität laufen. Adverbien, unnötige Adjektive, Wortwiederholungen, Passivsätze? Wen kümmert das im ersten Fluss? Du kannst das später noch ändern! Denke daran, dein Schreibprogramm hat einige nützliche Eigenschaften, darunter die, des Löschens und Speicherns!

Schreib frei von der Leber weg, so wie deine Gedanken im Kopf sind. Du wirst sehen, dass sich bald ein Erfolg einstellt und du die Blockade überwunden hast. Korrekturen und Überarbeitung kommen ganz zum Schluss, dann holst du die Schreibratgeber, den Duden, das Synonymwörterbuch oder was auch immer du benutzt, wieder hervor.

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7. Vergleiche dich nicht mit anderen. Das ist in Zeiten des Socialmedia nicht so einfach, weil du und wir alle dauernd damit konfrontiert sind. Ich weiß, Kollegin/Kollege XY hat schon so und so viel veröffentlich oder eine enorme Menge an Wörtern geschrieben. Das ist egal. Kümmere dich um dich selbst. In dieser Hinsicht darfst du egoistisch sein. Natürlich darfst du dich auch am Erfolg der anderen freuen, aber messe dich nicht damit. Erfolg fühlt sich für jeden anders an.

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8. Entferne alles, was dich ablenken könnte. Mache es dir beim Schreiben gemütlich oder so, wie du es gernhast. Musik oder Stille, alles ist erlaubt, was dir die Freude daran zurückbringt. Sieh das Schreiben als Belohnung an. Du darfst schreiben! Du willst schreiben! Schreiben ist deine Berufung, also kannst du es! Belohne dich mit dem Schreiben, weil du gut bist, und für das Schreiben, weil du gearbeitet hast (vielleicht nicht gerade mit Naschereien).

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Und nun dürften dir diese Blockaden keine allzu großen Schwierigkeiten mehr machen. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg, wie groß oder klein er dir auch erscheinen mag, bei deiner Schöpfung.